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EM-Blog IX: Europa rückt zusammen (2.7.2021)

Das Achtelfinale ist geschlagen. Wir haben großteils spannende Spiele auf hohem Niveau gesehen. Eher mau waren nur der hohe dänische Sieg über Wales - hier trat der Klassenunterschied zu deutlich hervor - und die peinliche Darbietung der Holländer gegen Tschechien. Vor dem Turnier und erst recht nach drei Siegen in der Vorrunde als einer der Favoriten gehandelt, spielte die Elftal gegen die doch eher biederen Handwerker aus unserer nördlichen Nachbarschaft keine einzige Chance heraus und ging so hochverdient wie niedergeschlagen als Verlierer vom Platz.
Aber sonst durchwegs pipifeine Partien; vier mit Verlängerung, eine davon mit finalem Showdown vom Elferpunkt. Sohin wunderte es keinen der zahlreichen Experten, dass drei vermeintliche Außenseiter die nächste Runde erreicht haben. Die Schweiz, Tschechien und die Ukraine schreiben ihr jeweiliges Sommermärchen und haben vor, das eine oder andere Kapitel anzufügen.
Fußballeuropa rückt zusammen. So lautet wohl die wichtigste Erkenntnis nach dem bisherigen Turnierverlauf. Mannschaften, die bisher als Außenseiter galten, haben aufgeholt. Spielerische Unterlegenheit machen sie mit enormem Einsatz und robuster Kampfkraft wett. Sie laufen buchstäblich bis zum Umfallen - mit diesem Biss (und natürlich auch dem nötigen Glück) retteten sich Kroatien und auch die Schweiz trotz eines Zwei-Tore-Rückstands knapp vor Schluss in die Verlängerung. Und wir alle erinnern uns wehmütig daran: Gleiches - kurz vor der historischen Chance auf ein Elfmeterschießen - wäre unseren rotweißroten Heroen auch beinahe gelungen.
Fußball ist ein Gesamtkunstwerk, wenn er von Meistern ausgeübt wird. Nahezu die ganze Welt erfreut sich daran, erliegt seiner Faszination. Der Grund dafür wurde uns in beeindruckender Weise in die Wohnzimmer geliefert; frei Haus und in Farbe, mit allen Emotionen, Höhen und Tiefen. Auch die Rückkehr der Fans in die Stadien trägt zum gelungenen Spektakel bei, wobei zu hoffen ist, dass die mancherorts doch großen Menschenansammlungen nicht zu den befürchteten Folgen führen.
Gemeinsam mit dem Kernölbotschafter und den Fans rund um den Erdball freue ich mich auf das heute beginnende Viertelfinale. Prognosen sind schwierig bis unmöglich - siehe oben. Deshalb schließe ich diesen Blog mit jenen Weisheiten, deren Gültigkeit seit dem erstmaligen Versenken des runden Spielgerätes in einem Kreuzeck besteht: Der Ball ist rund, ein Spiel dauert mindestens 90 Minuten, und aufgegeben wird immer nur ein Brief!

Zitat des Tages: “Das Zurückholen von Mats Hummels und Thomas Müller hat sich als falsch herausgestellt.” So seriös das von mir geschätzte Hamburger Wochenblatt “Die Zeit” auch sein mag - der Fußballkommentar schafft es wie in vielen anderen Medien nur auf Biertischniveau. Frage an alle, die es nachher immer besser wissen: Wie wäre euer Urteil wohl ausgefallen, wenn Bayern-Star Müller seine hundertprozentige Chance versenkt statt vernebelt und Deutschland den Three Lions in der Folge ein weiteres Wembley-Trauma umgehängt hätte???

Video des Tages: “Somewhere in Europe” von Liam Reilly. Der Beitrag des kürzlich verstorbenen Iren zum Eurovisions-Songcontest im Jahr 1990 passt hervorragend zum Titel dieses Blogs. Besonders gefällt mir die wunderbar altmodische Vorstellung des Liedes!
https://youtu.be/Tt5_D0hq6xU

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